Mit ihren 40 Jahren ist die Feuerwehr in Leuscheid die jüngste Löschgruppe in der Gemeinde Windeck. Trotz des vergleichbaren jungen Alters ist vieles geschehen.
Zu Beginn der 60er Jahre gehörte Leuscheid noch zur Gemeinde Herchen. Um den Brandschutz im Leuscheider Land zu verbessern wurde am 21. Juli 1962 auf Initiative des damaligen Wehrführers der Gemeinde Herchen, Erwin Fuchs und des Gemeindedirektors Wilhelm Rohlfs die Feuerwehr in Leuscheid gegründet.
Mit einem neuen TSF Ford FK−1000 und einem aus Herchen übernommenen Löschfahrzeug (Ford ⁄ Baujahr 1936) konnten die 20 neuen Feuerwehrmänner aus Leuscheid unter Leitung ihres ersten Löschzugführers Albert Ehrenstein den Dienst aufnehmen. Im Dezember 1963 übernahm Friedhelm Land die Führung der Löschgruppe. 1968 konnte der alte Ford dann durch ein gebrauchtes LF8 der Feuerwehr Menden ersetzt werden.
Nach der Kommunalreform 1969 änderten sich auch die Strukturen der Feuerwehr. Es entstand die Feuerwehr Windeck mit den vier Löschgruppen in Leuscheid, Dattenfeld, Rosbach und Herchen. Heinz Kolb aus Herchen wurde Wehrführer der Feuerwehr Windeck und Heinz Stein wurde 1970 zum Löschgruppenführer in Leuscheid gewählt. Unter dieser Führung wurde 1973 die Jungendfeuerwehr in Leuscheid gegründet und Friedhelm Jakobs wurde zum 1. Jugendwart gewählt. Mit 14 Jugendlichen schaffte er es in kürzester Zeit, eine gut funktionierende Gruppe auf die Beine zu stellen.
Zunehmende Einsätze bei Waldbränden und Verkehrsunfällen machten die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeuges notwendig. Um dieses auch unterbringen zu können, wurde 1974 das neue Gerätehaus an der Saaler Strasse bezogen und 1975 ein TLF−16 ⁄ 25 in Dienst gestellt. Ein Fahrzeug das bis zum heutigen Tag die Schlagkraft der Leuscheider Wehr maßgeblich mitbestimmt.
1977 kam es zu einem Wechsel in der Jugendfeuerwehr. Dieter Hilkhausen übernahm die Funktion des Jugendwartes und konnte die Jugendarbeit mit 22 jungen Leuten fortsetzen.
1981 musste Dieter Hilkhausen aus beruflichen Gründen die Funktion des Jugendwartes an Rainer Land abgeben. Auch die Führung der Löschgruppe Leuscheid wechselte in diesem Jahr. Günther Au wurde Löschgruppenführer und Günter Paulus sein Stellvertreter. 1982 wurde die Löschgruppe mit hydraulischem Rettungsgerät ausgestattet, um so bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen effektiver arbeiten zu können. Zur Verbesserung der Kommunikation an den Einsatzstellen wurden 2m−Band−Handfunkgeräte beschafft. Mit der in Dienst Stellung eines neuen LF8 konnte im Jahr 1983 die Schlagkraft der Löschgruppe Leuscheid in Verbindung mit dem bereits vorhandenen Tanklöschfahrzeug nochmals gestärkt werden. Ergänzend wurde dann 1984 ein gebrauchter VW−Bus aus Mitteln der Kameradschaftskasse gekauft und mit Unterstützung der Gemeinde zu einem MTF (Mannschaftstransportfahrzeug) umgebaut.
1985 übergab Rainer Land die Funktion des Jugendwartes an Harald Schumacher unter dessen Leitung im Jahr 1988 zur Verbesserung der Jugendarbeit zwei große Zelte für die Jugendfeuerwehr angeschafft wurden. Auf einem Zeltlager am Freilinger See in der Eifel wurden die neuen Zelte dann erstmalig auf ihre Wasserdichtigkeit überprüft.
1988 übernahm Löschgruppenführer Günther Au die Führung der Feuerwehr Windeck und wurde Wehrführer. Sein Nachfolger als Löschgruppenführer in Leuscheid wurde Hans Peter Sommer. Da Günter Paulus im Jahr 1991 die Funktion des Stellvertreters nach 20 Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, wurde Achim Brozeit in diese Funktion gewählt. Nachdem dieses Team über viele Jahre erfolgreich die Geschicke der Löschgruppe gelenkt hatten, wechselte auch Achim Brozeit in eine neue Funktion: Er wurde stellvertretender Wehrführer. Nachfolger in der Löschgruppe wurde ein Doppelgespann aus Mario Oesterreich und Stefan Budach. Die nächste große Veränderung fand in den Jahren 2013 und 2014 statt: Aus der "Löschgruppe" wurde der "Löschzug" Leuscheid und es gab einen Wechsel in der Führung. Hans-Peter Sommer gab nach vielen Jahren sehr erfolgreicher Tätigkeit in der Leitung seinen Platz an die nachrückende Generation ab. Stefan Budach wurde neuer Löschzugführer, Stefan Schumacher fungierte seitdem als Stellvertreter.
Zu Beginn der 90er Jahre zeigte sich, dass die Entscheidung auch Mädchen in die Jugendfeuerwehr aufzunehmen, die Richtige gewesen war. Bei den Leistungsspannen und einem durchgeführten Zeltlager in Westerschouwen in Holland konnte Harald Schumacher eine äußerst positive Bilanz der Zusammenarbeit beider Geschlechter ziehen.
1992 wurde ein Gerätewagen Gefahrgut (GW−G) in Dienst gestellt. Diese Neubeschaffung sprengte das Platzangebot des Gerätehauses, so dass eine Erweiterung der Fahrzeughalle unumgänglich wurde. Der Anbau wurde größtenteils in Eigenleistung erbracht. Die Baumassnahmen wurden im Herbst 1993 begonnen und im Frühjahr 1995 beendet. Seit 2013 ist dieses Fahrzeug nun nicht mehr in Leuscheid stationiert.
Nach zehn jähriger Tätigkeit als Jugendwart in Leuscheid wurde Harald Schumacher Kreisjugendwart des Rhein−Sieg−Kreises und übergab die Jugendgruppe Leuscheid an Dieter Orth. Die gute Zusammenarbeit der letzten Jahre innerhalb der vier Jugendgruppen der Feuerwehr Windeck führte im Jahr 1996 zu einem gemeinsamen Ausflug nach Duisburg−Wedau. 68 Jugendliche und ihre 12 Begleiter waren von dem tollen 3−Tage−Programm der Feuerwehr Duisburg begeistert. Ein weiteres Großereignis für die Jugendfeuerwehr war 1997 die Teilnahme am Leistungsnachweis und am Kreis−Zeltlager in Meckenheim, an dem 62 Gruppen mit je 12 − 20 Personen teilnahmen.
Ein neues Mannschaftstransportfahrzeug ( MTF ) konnte 1997 in Empfang genommen werden. Finanziert wurde das Fahrzeug zum Teil aus der Kameradschaftskasse, von der Gemeinde und einem Landeszuschuss. Aus beruflichen Gründen musste Dieter Orth 1999 die Funktion des Jugendwartes an Rainer Hering übergeben. Anfang 2003 wurde Michael Schumacher Jugendwart und Sonja Trapp seine Stellvertreterin. Später übernahm Sonja die Leitung der Jugendfeuerwehr bis zum heutigen Tag.
Ein ungewöhnliches Wetterereignis führte im Juli 1999 zu einem Hochwassereinsatz im Leuscheider Bereich. Durch ein sehr kräftiges Gewitter strömten so große Wassermassen von Leuscheid aus in Richtung Ehrenhausen, dass in Niederleuscheid und in Ehrenhausen diverse Keller unter Wasser standen. Das ungewöhnliche war vor allem, dass die Bereiche im Siegtal von dieser Wetterfront nicht so stark betroffen waren, und nur die Feuerwehr “auf’m Berg” in Leuscheid ausnahmsweise mit Überflutung zu kämpfen hatte.
Die Tendenz zu mehr Einsätzen im Bereich der Technischen Hilfeleistung und das vor allem bei Verkehrsunfällen hält in den letzten Jahren an. Im September 1999 musste ein verunfallter Fahrer auf der Landstrasse nach Weyerbusch aus seinem auf dem Kopf liegenden und in einen Baum verkeilten Auto befreit werden.
Auch von Unfällen mit schweren LKW wurde die Feuerwehr in Leuscheid nicht verschont. Ein
LKW kippte im Juni 2000 auf der L147 kurz der der Abzweigung nach Kuchhausen
(“op der Rampe”) um. Tonnenweise Schotter und auslaufender Diesel mussten beseitigt
bzw. aufgefangen werden.
Den Silvesterabend 1999 ⁄ 2000 verbrachte ein großer Teil der Kameraden zusammen im
Feuerwehr−Gerätehaus. Nicht einfach nur so zum Feiern, sondern, um bei Cola und Wasser
auf den vermuteten Computer−Crash mit weit reichenden Folgen zu warten. Gott sei Dank
passierte aber nichts. Ein Einsatz des Jahres 2000 wird leider den meisten Kameraden
der Feuerwehr Windeck aber im Gedächtnis bleiben. Bei einem Wohnhausbrand in
Herchen−Bahnhof kam eine ältere Frau auf ihrem Balkon ums Leben.
Ein ebenfalls spektakulärer Einsatz für die Feuerwehr lief im Jahr 2001. Aus einem Müll−Lastwagen gegenüber dem Bahnhof in Schladern traten giftige Chlorgasdämpfe aus. Ein Einsatz der nicht nur die Feuerwehr Windeck sondern auch weitere Feuerwehren aus dem ganzen Rhein−Sieg−Kreis in Atem hielt. Unter Chemikalien−Schutzanzügen wurden die giftigen Dämpfe mit viel Wasser niedergeschlagen bis die Gefahr beseitigt war.
Die Strasse von Leuscheid nach Herchen (L312) stellt einen Einsatzschwerpunkt für die Löschgruppe Leuscheid dar. Besonders der Bereich zwischen Werfermühle und der Heilbrunnenkurve stellte sich in den letzten Jahren als kritisch heraus. So auch ein Unfall im April 2002. 2 Fahrzeuge prallten frontal zusammen. Beide Fahrerinnen wurden in Ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Zusammen mit der Löschgruppe Dattenfeld konnten beide mit hydraulischen Rettungsgeräten befreit und von Notärzten medizinisch versorgt werden. Danach wurden sie durch die beiden Rettungshubschrauber Christoph 3 und Christoph 25 in Krankenhäuser geflogen.
In diesem Zusammenhang sei auf die gute Zusammenarbeit mit den Kameraden des Deutschen Roten Kreuzes aus Windeck sowie aus Eitorf und deren Notärzte hingewiesen, die vor allem bei Verkehrsunfällen natürlich immer mit im Einsatz sind. Seitdem die Rettungswache in Roth ständig besetzt ist, kann eine sehr schnelle und effiziente medizinische Hilfeleistung von dort garantiert werden.
Highlight des Jahres 2002 war die in Dienst Stellung des neuen TLF−16 ⁄ 25, welches das nun fast 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug aus den 70er Jahren ersetzt. Lange wurde gezittert, ob die Beschaffungsmaßnahme denn auch zum Erfolg führen würde. Aber Dank der Einsicht und Anstrengung aller Verantwortlichen wurde das neue Fahrzeug von der Gemeinde Windeck in Eigenleistung beschafft.
Die Feuerwehr in Leuscheid ist mit ihren Aktiven, den Männern der Alters− und Ehrenabteilung sowie den Jugendfeuerwehrleuten stolz auf ihr neues Tanklöschfahrzeug. Alle wissen aber auch, welche große Verantwortung mit einer solchen Neuanschaffung verbunden ist. Denn letztendlich geht es nicht darum, dass die Feuerwehrleute mit einem neuen schönen roten Auto durch die Gegend fahren, sondern darum, das Fahrzeug mit all seinen Geräten und Möglichkeiten sinnvoll und effektiv bei Rettungs− und Löscheinsätzen einsetzen zu können.
“Retten − Löschen − Bergen − Schützen”
Unter diesem Wahlspruch arbeiten alle Feuerwehren in Deutschland. Dass auch die Feuerwehr in Leuscheid dieses tun wird, darauf können sich die Bürgerinnen und Bürger im Leuscheider Land wie auch in allen anderen Teilen Windecks verlassen.