17.06.2007 - eigentlich ein Übungssonntag wie jeder andere, aber die geplanten Übungsleiter sind nicht wie gewohnt bei der allgemeinen Terminbesprechung mit im Gerätehaus. Ob sie ihren Übungsdienst oder die Zeit vergessen haben? Bald nachdem der organisatorische Teil begonnen hatte klingelte das Telefon im Gerätehaus: Eine aufgeregte Stimme erklärte, es sei zu einem Unfall auf der Heilbrunnenstraße beim leuscheider Raiffeisenmarkt gekommen. Sie sollen sich beeilen, das Gebäude beginne schon zu brennen.
Diese telefonische Alarmierung war zuvor mit dem Löschgruppenführer abgesprochen gewesen. Keiner der Beteiligten wusste im Voraus was an diesem
Tag passieren würde. So wurden die Fahrzeuge direkt bemannt und machten sich (mit der gebotenen Vorsicht, aber zügig) auf zur Heilbrunnenstraße.
Das Leitfahrzeug war, wie im klassischen Einsatzfall auch, das Tanklöschfahrzeug (TLF). An der Einsatzstelle bot sich, durch die Übungsleitung
veranschaulicht, für den Gruppenführer des TLFs folgendes Bild:
Ein PKW war gegen eine Seite des Verkaufsgebäudes geprallt. Der vordere Teil des Fahrzeugs brannte und versperrte so die einzige erreichbare
Türe des Gebäudes, während der Fahrer seitlich aus dem Fahrzeug hing. Dieser, eine einfache Puppe, war in keiner Weise eingeklemmt, jedoch nicht
in der Lage sich selbst in Sicherheit zu bringen. Der aufgeregte Marktleiter (gespielt durch Übungsleiter Stefan Budach) rannte panisch hin und her,
er habe die Feuerwehr gerufen und zwei seiner Kollegen seien noch in dem Gebäude, welches inzwischen Feuer gefangen hatte. Sie könnten sich nur
genau in dem betroffenen Gebäudeteil befinden. Eine "Kollegin" (Sonja Budach) stand auch schon an einem Fenster und schrie um Hilfe, während die
dritte Person (Frank Schneider) verschollen blieb. Durch die Vielzahl an Gefahrensituationen und Aufgaben sowie die schauspielerischen Fähigkeiten
der Betroffenen sollte künstlich ein ähnlicher Stress aufgebaut werden, wie er in realen Einsatzsituationen herrscht. Auch der Funkverkehr musste
gleich einer realen Situation abgewickelt werden. Hierzu wurden Handfunkgeräte auf einem eigenen Kanal verwendet.
Nach einer kurzen Erkundung erteilte der Einsatzleiter die ersten Anweisungen: Da ein brennendes Gebäude gemeldet war, hatte sich der
Angriffstrupp bereits auf der Anfahrt mit umluftunabhängigen Atemschutzgeräten (PA) ausgerüstet. Dieser wurde sofort zur Rettung des verunfallten
Fahrers abgestellt. Die restliche Besatzung baute eine Wasserleitung für den Innenangriff und das Ablöschen des Fahrzeugs auf.
Das brennende Fahrzeug war nach Meinung der Übungsleitung recht schnell gelöscht, so dass der Angriffstrupp seine Suche nach der vermissten
Person beginnen konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde die erste Rückmeldung an die Leitstelle gegeben. Der Rettungsdienst war bereits vor Ort bzw.
befand sich auf der Anfahrt (durch die Übungsleitung festgelegt). Zur Sicherheit, da das Ausmaß des Brandes nicht erkennbar war (das Feuer
entsprang der Vorstellungskraft jedes Einzelnen), wurde ein weiterer Löschzug zur Unterstützung angefordert. Dies entsprach auch den
Vorstellungen der Übungsleitung. Es wurden aber real keine weiteren Kräfte alarmiert da die Übung auf den Löschzug Leuscheid beschränkt
bleiben sollte.
Derweil war das Löschfahrzeug (LF8) des Löschzugs eingetroffen und hatte sich am nächsten Oberflurhydranten in Stellung gebracht. Von dort aus wurde die Wasserversorgung für das TLF aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt stellte sich die Lage vor Ort wie folgt dar:
Ein weiterer Trupp rüstete sich beim LF8 mit Atemschutzgeräten aus, um als Rettungstrupp für die im Einsatz befindlichen Trupps bereitzustehen. Am TLF hatte sich bereits nach dem Aufbau der Leitung für den Angriffstrupp ein dritter Trupp mit Atemschutzgeräten ausgerüstet.
Der erste Trupp unter PA machte sich sodann auf die Suche nach der einen vermissten Person. Mit Hilfe einer Nebelmaschine waren die Räume
verqualmt worden. Um den Eindruck einer realen Brandsituation zu geben, wurde den Einsatzkräften im Gebäude eine Plastiktüte über die Maske
geklebt (Achtung! Diese Personen hatten umluftunabhängige Atemschutzgeräte angelegt, also eigene Luft dabei und standen unter ständiger Beobachtung!
Dies nicht selbst ausprobieren!).
Der "Brandherd" war schnell gefunden und von innen und außen abgelöscht worden. Die vermisste Person hatte sich in dem verwinkelten Gebäudeteil hinter einer Türe befunden und konnte vom ersten Angriffstrupp relativ schnell gefunden und gerettet werden. Der zweite Trupp unter PA suchte dann nach einem weg zu der am Fenster rufenden Person, die inzwischen bewusstlos am Fenster zusammengesunken war. Nach schwieriger Suche, da die Türe zu diesem Raum verklemmt und somit als verschlossen angenommen worden war, konnte auch diese letzte Betroffene von 2 PA-Trupps aus dem Gebäude gerettet werden.
Das Übungsziel wurde erreicht und alle Beteiligten konnten einige nützliche Erfahrungen für zukünftige Einsätze sammeln. Vielen Dank an alle Beteiligten,
insbesondere Frank Schneider als "ziviles" Opfer.
Die Übung wurde auch in einem kleinen Video zusammengefasst, welches hier heruntergeladen werden kann:
Format: Mediaplayer (wmf) Realplayer (rmvb)